Ich bin zornig. Zornig auf Fitness-YouTuber, die mit 5-Minuten-Bauchtrainings, Pillen und Cremes die Lügen der Gewichtsverlust-Industrie verbreiten und ihren Zuschauern vorlügen, mit ihren bezahlten „Tipps“ hartnäckiges Bauchfett loswerden zu können. In Wahrheit spielen sie gezielt mit der Unwissenheit und Verzweiflung vieler Menschen.
In diesem Beitrag decke ich 13 verbreitete Mythen und Unwahrheiten übers Bauchfett auf und erkläre dir, wie du Bauchfett wirklich loswerden kannst. Los geht’s.
13 Mythen zum Thema Bauchfett loswerden, die du kennen musst
1. Pillen können Bauchfett reduzieren
Was es gibt, sind Fettblocker wie Orlistat und andere Anti-Adiposita. Allerdings machen die teilweise erheblichen unerwünschten Wirkungen solche Pillen nur in Extremfällen zu einer Option.
Davon abgesehen, kann auch hier Bauchfett nur reduziert werden, wenn aus der Medikation ein Kaloriendefizit resultiert.
Hinzukommt, und das ist der Mythos, dass keine dieser Pillen gezielt an bestimmten Körperstellen Körperfett verschwinden lassen kann – auch nicht am Bauch.
2. Cremes, durch die man Bauchfett verlieren soll
Eine Creme mit Ingwer zur Anregung der Fettverbrennung? Cremes, die versprechen, 20 kg allein durch das Auftragen zu verlieren?
„Wer fällt auf sowas rein?“, fragst du dich vielleicht.
Das habe ich mich auch gefragt und einfach mal die Bewertungen auf diversen Onlineshops recherchiert. Die positiven Bewertungen sind mutmaßlich oft gefakt. In den negativen Rezensionen dagegen ist die Rede davon, dass die Cremes entsetzlich brennen würden.
So oder so, es gibt genügend Käufer für solche Produkte. Und die Werbung ist auch echt gut. Halten können solche Cremes ihre Werbeversprechen bezüglich Bauchfett-Abbau aber nicht.
Bedenkt auch: Diese sexy und schlanken Frauen (oder Männer), die für diese Cremes werben, werden dafür bezahlt. Nur weil sie sexy sind und diese Cremes benutzen, heißt das nicht, dass sie ihren Körper durch eine Creme bekommen haben.
Lass dich nicht verarschen. Es gibt keine Cremes, die Bauchfett reduzieren.
3. Der Hormonspiegel ist schuld
Manche Menschen nehmen schneller Gewicht zu als andere. Hormone können z. B. beeinflussen, wie viel Appetit jemand hat.
Während das zwar alles wahr ist, ändert es nichts an den Gründen, warum jemand zunimmt.
Grund dafür ist und bleibt auch bei hormonellen Störungen der Kalorienüberschuss.
Wenn du keine ärztliche Diagnose hast, dass etwas mit deinem Hormonspiegel nicht stimmt… ruh dich bitte nicht darauf aus, dass du dein Bauchfett nicht loswirst, weil deine Hormone verrückt spielen.
In den allermeisten fällen sind Menschen übergewichtig, weil sie zu viel essen und die falschen Lebensmittel konsumieren.
Dein Bauchfett wirst du los, indem du über längere Zeit ein Kaloriendefizit aufrechterhältst. Dazu gehört nun mal, weniger Kalorien aufzunehmen und die Gabel liegenzulassen.
4. Cardio auf leeren Magen ist besser
Dein Körper wechselt nicht auf magische Weise in den Fettverbrennungsmodus, nur weil du Sport machst, ohne vorher etwas gegessen zu haben.
Es kann sogar sein, dass du intensiver trainieren könntest, wenn du vorher eine Kleinigkeit isst.
Intensiveres Cardio
+ häufigeres Cardio
= mehr verbrannte Kalorien
= höhere Wahrscheinlichkeit abzunehmen und Bauchfett zu verlieren.
Konzentriere dich darauf, möglichst viele Kalorien zu verbrennen. Wenn du das besser kannst, wenn du vorher etwas isst, dann tu es.
5. HIIT-Cardio ist besser als andere Cardioformen
HIIT (High Intensity Intervall Training) ist nicht besser als normales Cardio, um Bauchfett zu verlieren bzw. Fett zu verbrennen.
Der Afterburn-Effekt, weshalb HIIT meist empfohlen wird, ist verschwindend gering. Wir reden hier über maximal 30–50 kcal, die du nach dem Training noch verbrennst.
Davon abgesehen machen die meisten eigentlich MIIT (Medium Intensity Intervall Training). Sie trainieren eigentlich nicht intensiv genug, um von HIIT zu sprechen, machen aber trotzdem nur 20-Minuten-Workouts.
Sie wären besser dran, eine Stunde lang leicht zu joggen, da sie damit mehr Kalorien verbrennen könnten. Und wie bereits gesagt: Mehr Kalorien verbrennen = leichter Bauchfett loswerden.
6. Bauchfett kann man gezielt abbauen
An welchen Körperstellen zuerst Fett abgebaut wird, ist von Mensch zu Mensch und von Frau zu Mann unterschiedlich. Meist spielt die Genetik dabei eine große Rolle.
Es geht einfach nicht, gezielt am Bauch Fett abzubauen.
Es ergibt also auch absolut keinen Sinn, jeden Tag Situps und Crunches zu machen, wenn du übergewichtig bist.
Du kannst damit Muskeln aufbauen und den Rumpf stärken, was prinzipiell sinnvoll ist. Allerdings sollte gezieltes Bauchtraining höchstens ergänzend gemacht werden.
Erwarte nicht, dass die Fettschicht am Bauch durch tägliche Situps abgebaut wird. Wie immer ist hierfür ein Kaloriendefizit nötig.
7. Kohlenhydrate sind schlecht
Low-Carb-Diäten werden als das perfekte Mittel für effektive Fettverbrennung verkauft. Als wären Kohlenhydrate der alleinige Grund, weshalb Menschen dick werden.
Kohlenhydrate sind nicht schlecht. Die Art der Ernährung ist fürs Abnehmen erst einmal unerheblich und es gibt nicht die eine perfekte Ernährungsweise.
Letztendlich muss jeder für sich selbst eine Ernährungsweise finden, mit der man sich wohlfühlt und mit der man ein Kaloriendefizit erreichen kann. Für mich zählen Kohlenhydrate hier definitiv dazu.
Und das ist auch nicht schlimm. Denn egal, ob mit oder ohne Kohlenhydrate – fürs Abnehmen zählt das Verhältnis aus zugeführten und verbrannten Kalorien.
Natürlich ist es gesund, möglichst komplexe Kohlenhydrate zuzuführen und auf Zucker zu verzichten. Wenn du aber viel Kohlenhydrate isst und zunimmst, sind nicht die Kohlenydrate schuld.
Sondern, dass du deine Kalorienbilanz gesprengt hast.
8. Fasten ist das Geheimnis für schnellen Gewichtsverlust
Manchen Menschen kann fasten z. B. helfen, nicht ständig etwas zu snacken. Dann kann Fasten durchaus sinnvoll sein.
Fasten muss für deine Ziele aber nicht vorteilhafter sein als „normal“ zu essen.
Wenn du wegen des Fastens Bauchfett verlierst, liegt es nicht am Fasten selbst. Sondern daran, dass du weniger Kalorien aufnimmst und dadurch in ein Kaloriendefizit rutschst.
Glaube nicht, dass du, nur weil du intermittierend fastest, nicht zunehmen kannst.
Im Blog findest du übrigens heraus, ob intermittierendes Fasten wirklich etwas für dich ist.
9. Künstliche Süßungsmittel machen dich dick
Über künstliche Süßungsmittel gibt es sehr kontroverse Meinungen. Wissenschaftliche Untersuchungen kommen zu teils gegensätzlichen Ergebnissen. Zum Beispiel in Bezug auf eine gesteigerte Lust nach echtem Zucker nach dem Konsum von künstlichen Süßungsmitteln.
Was man davon halten mag, möchte ich hier nicht weiter diskutieren. Das muss von Person zu Person entschieden werden.
Fakt ist aber: Künstliche Süßungsmittel haben (fast) keine Kalorien und sind damit für deinen Bauchumfang erst mal wesentlich besser als Zucker.
10. IIFYM führt zu Gewichtsverlust
Hör auf zu denken, dass du alles essen kannst, was du willst, solange die Makronährstoffe Kohlenhydrate, Fett und Protein in einem bestimmten Verhältnis zueinanderstehen.
Wenn du in einem Kalorienüberschuss bist, nimmst du zu. Egal ob der Überschuss durch Fett, Protein oder Kohlenhydrate kommt.
Das habe ich bereits in einem anderen Beitrag ausführlich beschrieben.
11. Bio ist besser, um Bauchfett abzunehmen
Bio ist gut, keine Frage. Aber es nicht per se besser fürs Abnehmen, nur weil es Bio ist.
Das richtige Obst und Gemüse zu essen kann dir dabei helfen, Fett abzubauen und hartnäckiges Bauchfett loszuwerden.
Egal, ob aus konventioneller Landwirtschaft oder aus biologischem Anbau.
12. Gluten ist ungesund
Es gibt absolut keine Belege dafür, dass einfach nur auf Gluten zu verzichten, mit Gewichtsverlust zusammenhängt.
Hinzukommt, dass in glutenfreien Ersatzprodukten häufig Inhaltsstoffe zugesetzt sind, die viele Kalorien enthalten, z. B. Zucker und Fett. Das erhöht die Kaloriendichte glutenfreier Ersatzprodukte.
Solange du also keine Glutenunverträglichkeit hast, gibt es keinen Grund auf Gluten zu verzichten.
13. Zu viel Salz ist der Grund für dein Bauchfett
Der wahre Zusammenhang zwischen Salz und Übergewichtigkeit bzw. zu viel Bauchfett liegt darin, dass Lebensmittel mit einer sehr hohen Kaloriendichte wie Burger und Chips oft viel Salz enthalten.
Achte aber nicht darauf, weniger Salz zu essen. Achte darauf, eine gesündere und kalorienarme Auswahl an Lebensmitteln zu konsumieren.
Bauchfett loswerden – Was wirklich hilft
Für viele Menschen ist die verzweifelte Suchung nach einer „Abkürzung“, ja einer Art „Ausweg“ für ihr Problem mit hartnäckigem Bauchfett, zur täglichen Routine geworden.
Eine Routine, die in den wenigsten Fällen erfolgsversprechend ist.
Bitte nutze diese 13 Mythen rund um das Thema Bauchfett loswerden als Chance, aus dieser Routine auszubrechen.
Du brauchst keine aktuellen Trends, Kniffe oder „Hacks“. Du brauchst ein Kaloriendefizit.
Was dafür funktioniert ist eine Ernährungsumstellung. Eine Ernährungsweise zu finden, die man nicht „durchhalten“ muss wie eine Diät, sondern die langfristig funktioniert.
Vor allem aber ist auch ein Verständnis dafür wichtig, wie viele Kalorien man selbst verbrennt und jeden Tag zu sich nimmt und wie Abnehmen generell funktioniert.
All diese Informationen findest du in meinem praktischen Abnehm-Guide für Anfänger.
Was sind deine Erfahrungen mit hartnäckigem Bauchfett? Was hast du schon ausprobiert, was sich im Nachhinein als Verkaufsmasche herausgestellt hat?